Jiaogulan-Pflanze

Jiaogulan-Pflanze

Zusatz zur Haltung und Vermehrung, Stand August 2014

Jiaogulan, Leitfaden zur Kultivierung in Haus und Garten und der Vermehrung


Auf Grund der zahlreichen Anfragen habe ich hier einmal ein paar grundlegende Tipps zur Kultivierung und Vermehrung von Jiaogulan zusammengefasst. Der Leitfaden erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird immer nach dem neuesten Stand der Erkenntniss wieder aktualisiert!

1. Die neuen Pflanzen sind nun Zuhause angekommen

Zuerst sollte den Pflanzen Zeit gelassen werden sich zu aklimatisieren, Zeit ist wohl der wichtigste Faktor um überhaupt erfolgreich, diese eigentlich anspruchslose Pflanze zu kultivieren!

Wählen sie hierfür einen möglichst hellen Standort aber vermeiden sie direkte Sonneneinstrahlung! Viele händler geben in der Beschreibung an das der Standort der Pflanze, sonnig bis schattig sein kann. Meiner Erfahrung nach ist das nicht richtig. Bei direkter Sonneneinstrahlung lässt die Pflanze die Blätter hängen und je nach dem wie Intensiv die Einstrahlung ist „verbrennen“ die Blätter auch. Es zeigen sich weiße Flecken im Blattwerk.



Die Pflanze erholt sich zwar recht schnell von dieser Tortur, die in Mitleidenschaft gezogenen Blätter sind aber für eine weitere Verwendung untauglich.





    1. Zuhause angekommen“

Die Pflanzen fangen nach der Eingewöhnungszeit langsam an weiter zu wachsen, die Ranken treiben weiter aus und neue Ranken spriessen aus dem Topf.
Bis zu diesem Zeitpunkt sollte die Pflanze ganz in Ruhe gelassen werden und erst danach in einen ausreichend größen Topf umziehen. Für den Anfang sind Töpfe mit 2 – 3 Liter Inhalt ausreichend. Die Pflanze wird sich darin soweit vergrößern, das bereits 2 Pflanzen genügen um den Tagesbedarf von ca. 6 Blättern über das Jahr zu gewährleisten.
(Die tatsächliche Tagesdosis muss jeder letztendlich für sich selbst herausfinden!)
Möglichst früh sollten die Pflanzen eine Rankhilfe bekommen oder aber die Möglichkeit das die Ranken nach unten hängen können, z.B. eine Blumenampel.
3 . Die Pflege

Eigentlich ist die weitere Haltung der Pflanze sehr unkompliziert, außer genügend Wasser ist nichts notwendig.
Staunässe (wenn im Untersetzer Wasser steht) hingegen verträgt Jiaogulan überhaupt nicht! Es muss Luft von unten an die Wurzeln kommen können.

Bei der Auswahl der Töpfe habe ich folgende Beobachtungen gemacht.
Im Frühjahr und im Herbst, Winter wachsen die Pflanzen im Kunststofftopf am schnellsten, während an heißen Sommertagen der Tontopf eindeutig die Pflanzen besser beheimatet. Ich vermute das bei Tontöpfen, durch das nach Aussen verdunstende Wasser, die Pflanzerde abkühlt und die Wurzeln vor all zu großer Hitze schützt.Vermutlich sind Tontöpfe ab einem Inhalt von 5 Litern wohl eindeutig die bessere Wahl. Sehr gute Erfolge im Wachstum habe ich aber auch mit normalen10 – 15 Liter, Mörteleimern gemacht, die für kleines Geld im Baumarkt zu haben sind.

4 . Die Pflanzenerde

Hier habe ich die Erfahrung gemacht das folgende Mischung den Pflanzen gut bekommt:

9 Liter Bio Kräuter, Anzucht oder Tomatenerde

1 Liter sauberen Kompost
(Gibts teilweise im Gartenmarkt oder mal beim Gärtner oder Nachbarn fragen!)

Sowie 2 große Hände voll Hornspäne als Dauerdüngung
(Die Hornspäne zersetzen sich sehr langsam und geben über einen langen Zeitraum Nährstoffe an die Pflanzen ab)
natürlich sind andere Methoden mit Sicherheit auch brauchbar, hier fehlt mir aber zum jetztigen Zeitpunkt noch die Erfahrung.
Die oben angegebene Mischung hält so lange vor bis die Pflanze umgetopft werden muss.

Dies signalisiert sie in dem die Blätter immer kleiner werden und auch bleiben!
Nimmt man die Pflanze aus dann aus dem Topf kann man beobachten das sich die Rhizome an der Topfwand schon kräftig im Kreis gedreht und den Topf schon fast gänzlich ausgefüllt haben.

Und hier kommen wir schon zum nächsten Punkt.

4 . Die Vermehrung

Beim Umtopfen kann, je nach Größe des Wurzelstocks, dieser in 2 oder mehr Teile geteilt werden und jedes teil bekommt einen eigen Topf mit frischer Erde. Die Ranken mit dem Blattwerk sollten fast ganz zurückgeschnitten werden so das nur einige wenige Blätter stehen bleiben. Die Pflanze treibt nach kurzer Zeit schnell und kräftig aus.

Die Vermehrung aus Rhizomen

Hat man die Pflanze zum umtopfen aus den Gefäß genommen kann man die äußeren Rhizome, die sich an der topfwand entlan gewunden haben vorsichtig nach Aussen abheben und mit einem Scharfen Messer durchtrennen. Die Stücke sollten ca 10 cm lang sein und es
sollten „Augen“ zu sehen sein an denen die Pflanze schon austreiben will. Das ist schon fast eine Garantie das eine neue Pflanze entsteht. Es haben aber bei mir schon Rhizome ausgetrieben die keine „Augen“ hatten!
Die Rhizomvermehrung so wie die Teilung des Wurzelstocks ergibt anfänglich die kräftigsten Pflanzen, die am schnellsten einen Ertrag abwerfen bzw. geerntet werden können. Die aus Stecklingen gezogenen Pflanzen holen die aus Rhizomen gezogenen aber in ca. einem ¾ Jahr in Wachstum und Größe ein und ein Unterschied ist nicht mehr erkennbar!



Die Vermehrung aus Stecklingen

Hier geht man her und schneidet die Spitzen von den Ranken bei einer Länge von ca. 10 cm, ungefähr 1 cm unterhalb eines Blattansatzes ab und stellt diese einfach in ein Wasserglas. In einem Zeitraum von 3 Wochen bilden sich dann neue Wurzeln an den Stecklingen. Wenn diese neuem Wurzeln nun eine Länge von ca. 3 cm erreicht haben, können die jungen Pflanzen in ihre Kinderstube, die neu vorbereiteten Töpfe und der Zyklus beginnt von vorne.

Es gibt weitere Möglichkeiten durch Einsatz von Steinwolle und vieles mehr zur Stecklingsvermehrung auf die ich aber hier nicht gesondert drauf eingehen möchte da sie für den Hausgebrauch zu aufwändig wären oder aber unnötige Kosten verursachen würden.

Als letztes möchte ich die Vermehrung durch „Absenker“ noch erwähnen.

Diese ist etwas zeitaufwändiger und benötigt ein wenig mehr Platz.
Sie ist sehr zuverlässig, bringt kräftige Pflanzen hervor, erfordert aber ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl da man nicht gut sehen kann wann der Absenker ausreichend Wurzeln gebildet hat. Diese hat aber den großen Vorteil das die „neue“ Pflanze während des ganzen Prozesses mit Nährstoffen von der „Mutterpflanze“ versorgt wird.

Man stellt einfach einen Topf mit Erde neben die Jiaogulanpflanze und legt eine Ranke quer darüber. An einem Blattansatz bedekt man nun die Ranke mit etwas Erde und beschwert das Ganze mit einem Kiesel oder einem Stöckchen. Wichtig ist auch das immer darauf geachtet wird, das die Erde nich ganz austrocknet. Sicherheitshalber empfehle ich den Absenker erst nach einem halben Jahr von der Mutterpflanze zu trennen. Dann ahben sich mit Sicherheit Wurzeln gebildet.


Im Bild frisch getopfte Steckline


5 . Die Ansiedelung der Pflanzen im Freiland

Junge Pflanzen sind anfänglich, das heißt im ersten Jahr, noch sehr anfällig gegenüber Frost!

Ein Umzug nach Draußen, an einen festen Standort im Garten sollte daher erst im Folgejahr ins Auge gefasst werden!

Auch hier wieder peinlich genau auf den Standort achten! Gute Erfolge erzielt man auf der nach Westen oder Osten ausgerichteten Seite. Notfalls muss die Pflanze durch Büsche oder Stauden vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Untermischen von guter Erde und Hornspänen am Pflanzplatz haben sich hier auch als sehr hilfreich erwiesen! Den Pflanzen sollte auch hier die Möglichkeit einer Rankhilfe gegeben werden. Die Ranken können im Freiland problemlos eine Länge vom 9 Metern erreichen und riesen Wurzelstöcke bilden! (Erfahrungswerte!)
Auch kriechen zwangsläufig Ranken über den Boden und wurzeln wo es ihnen gefällt. Evtl. sollte man darauf achten wo man keinen Jiaogulan haben möchte ;-)







Die Bilder zeigen weit verbreitete Mutterpflanzen die teilweise wild wachsen. Hier werden die Stecklinge entnommen!


6 . Dosierung

Hier gilt die Faustregel, frisch anfangs drei Blätter.
(Will heißen drei Blattstände mit allen 5 Blättchen)
Die Menge kann bis auf 6 Blätter gesteigert werden. Seine persönliche Dosis muss jeder für sich herausfinden.

Getrocknet als Tee, auf einen Liter Wasser 1 Gramm! Das ist gerebelt ein Teelöffel voll.
10 Min. ziehen lassen! Mit dem Tee kann ein zweiter Liter Wasser als Tee zubereitet werden. Die zwei Liter entsprechen wiederum einer Tagesdosis!
Man hat mir zugetragen, das im akuten Krankheitsfall diese Dosis auf 3 Gramm erhöht werden kann, hier würde ich aber auf jeden Fall den Ratschlag eines Arztes einholen!

Bei einer Überdosierung kann es zu Durchfall, kratzen im Hals und leichtem husten kommen! Hier sofort eine Pause einlegen und die Dosis drastisch senken. Bei starker Überdosierung können rote Blutkörperchen zerstört werden, wie man mir berichtete.

Man achte auf die Feinheiten!


Ein Wort zum Schluß:

Fats alle in Deutschland erhältlichen Pflanzen stammen aus Stecklingsvermehrungen. Die Mutterpflanzen stammen alle aus dem asiatischen Raum, daher besitzt der Nachwuchs zwangsläufig die Eigenschaften der Mutterpflanzen und auch deren Inhaltsstoffe!
So können sie durchaus brauchbare Pflanzen beim Gärtner ihres Vertrauens Jiaogulan-Pflanzen erwerben und sicher sein das sie qualitativ gute Ware bekommen. Man sieht ja selbst ob die Pflanzen kümmern oder aber kräftig aussehen.

Zusatzstoffe, wie Berwurzelungsmittel bei der Vermehrung sind absolut überflüssig!
Und Nichts und Niemand aht ein Patent auf die Pflanze oder gar den „einzig wahren Zuchststamm“!

Die Pflanze ist sein tausenden von Jahren als Heilpflanze bekannt und wird Heute noch in der TCM erfolgreich eingestetzt. Auch in Europa entdecken immer Mediziner die Vorzüge von Jiaogulan. Leider gerade in Deutschland geht aber dieser Prozess recht schleppend voran!


Nun wünsche ich jeden Leser viel Spaß mit den Pflanzen und eine eiserne Gesundheit!

MfG Steffen Viola


(Nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben im Juli 2014)

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